Hallo liebe Blogleser, Bernd hier. Meine liebe Frau Sabrina war der Meinung, dass es für euch amüsant sein könnte, wie ein Papa den Alltag mit zwei Kindern meistert. Und mangels Alternativen wurde mir die Aufgabe zuteil, diesen Papa zu spielen. Eigentlich bin ich in unserer Familie derjenige, der fürs Geldverdienen verantwortlich ist, während sich meine Frau daheim einen Lenz mit den Kindern macht (höhöhö). Neben meinem Fulltime Job und meinem berufsbegleitenden Masterstudium bleibt mir derzeit leider nicht so viel Zeit für die Kinderbetreuung, wie ich es eigentlich gerne hätte. Oft beneide ich Sabrina dann darum, dass sie den ganzen Tag mit unseren Kindern verbringen kann, während ich bis zu 10 Stunden am Tag im Büro sitze und am Abend noch büffeln muss. Nichtsdestotrotz mache ich das gerne, denn schließlich will man ja, dass es der Familie an nichts fehlt.
Trotzdem…ein Rollentausch wäre zumindest für einen Tag eine schöne Abwechslung für mich. Daher haben wir beschlossen, dass ich vergangenen Samstag – natürlich unter strenger Aufsicht meiner Frau – ganz alleine um die Kinder kümmere. Sabrina hat das Unterfangen zu eurer Belustigung mit der Kamera festgehalten. Viel Spaß bei meinem Erfahrungsbericht.
Es ist Samstag, der 22. Oktober, 5:30 Uhr morgens. Meine innere Uhr hat mich aufgeweckt, denn um diese Uhrzeit hieve ich meinen durch chronischen Schlafentzug geschundenen Körper normalerweise schwerfällig aus dem Ehebett, um mich für die Arbeit fertig zu machen. Normalerweise deshalb, weil heute Ausschlafen angesagt ist. Zumindest muss ich heute nicht in die Arbeit oder Fachhochschule, sondern verbringe den Tag mit meinen zwei Burschen, die momentan noch seelenruhig schlummern. Also schließe auch ich nochmal die Augen für 5 Minuten…Plötzlich steht Maximilian neben dem Bett und rüttelt mich wach. Die Sonne scheint bereits durch das Schlafzimmerfenster und ein Blick auf die Uhr bestätigt meine schlaftrunkene Vorahnung: Es ist bereits kurz nach 8 Uhr. Verdammt, ich habe verpennt. Eigentlich wollte ich – ambitioniert wie ich nun mal bin – spätestens um 6:00 aufstehen, mich fertig machen und schon einmal das Frühstück für Max vorbereiten. Das kann ich ja jetzt abhaken, also ist improvisieren angesagt.
Ich schnappe mir unseren Erstgeborenen und husche mit ihm ins Bad zum Zähneputzen, während Sabrina das Baby stillt. Halb frisiert und ohne geduscht zu haben geht’s dann mit einem vom Hunger geplagten und dadurch mäßig zufriedenen Burschen ins Kinderzimmer, um die Garderobe für den heutigen Tag auszuwählen. Max hat schon jetzt einen seinem Sternzeichen entsprechenden Sturkopf. Als Stier beweist er das beim Anziehen dadurch, dass er nur bestimmte Teile tragen will, die ihm auch gefallen. Der gängigen Mode unterwirft er sich dabei nicht und so kann es schon einmal vorkommen, dass die Pyjamahose mit einem Hoodie und zwei verschiedenen Socken kombiniert wird. Wenn wir daheim bleiben, ist mir das dann auch eigentlich egal, aber heute gehen wir aus, wir haben nämlich viel vor: Ein Ausflug in die Stadt steht an mit anschließendem Mittagessen, danach wird geschlafen und am Nachmittag besuchen wir Max‘ Großeltern. Also rein in die gefütterte Stoffhose, Pullover angezogen und ab geht’s zum Frühstück, um die nötige Kraft für den anstrengend Tag zu tanken.
Entsprechend dem Rollentausch-Deal zwischen meiner Frau und mir, nehme ich auch Alexander an mich und so begeben wir uns ins Erdgeschoss, wo ich mit einem Baby im Arm einen Apfel schäle und ein Müsli herrichte. Blöd nur, dass Max gerne ein Toastbrot mit Butter hätte…Na gut, dann halt Toastbrot mit Butter. Und blöd nur, dass die Butter am Toastbrot geschmolzen ist und er das so nicht mag. Am liebsten hätte er sowieso ein ungetoastetes Toastbrot…Auch kein Problem. Was? Du willst das Toastbrot geachtelt und nicht geviertelt? Machen wir!
Dass ich heute morgen nicht duschen konnte, stört mich spätestens jetzt nicht mehr, da ich an diesem Punkt des Tages bereits das erste Mal ins Schwitzen komme. Gott sei Dank ist Alexander so ein geduldiges Baby, das sich mit dem Lutscher besänftigen lässt und mich beim Frühstückmachen nicht auch noch stresst.
Max ist versorgt, ich lasse mir kurz einen kleinen Espresso herunter, dann ist es auch schon 9 Uhr und es ist an der Zeit, in die Stadt zu fahren. Meine Frau chillt in der Zwischenzeit komplett. Seis drum, so war die Abmachung. Ich schaffe das schon. Während Max‘ Müsli vor sich hin matscht und er halbmotiviert am zweiten seiner acht Toastbrotstücke knabbert, packe ich den vorher geschälten Apfel vorsorglich in eine Tupperdose, um für den kleinen Hunger zwischendurch gewappnet zu sein. Alex wird in den iZi Go Modular von Stokke verfrachtet, wo er seine Augen bereits auf Halbmast senkt und sich somit auf sein Vormittagsschläfchen einstellt.
Jetzt noch schnell die Winterjacke angezogen (hier könnt ihr die Max‘ Garderobe genauer betrachten) und ab geht’s. Oops, habe ich „schnell“ gesagt? Max bildet sich ein, dass die Bündchen an der Jacke zu eng sind und kriegt seinen ersten Meltdown. Zehn Minuten vergehen bis ich ihn beruhigt und davon überzeugt habe, dass er die Jacke schon 20 Mal angehabt hat und sie niemals zu eng war. Passt also. Leider wurde Alex durch diesen kleinen Zwischenfall wieder wach und liegt jetzt weinend in der Babyschale. Puh…während ich Alex beruhige, will sich Max wieder ausziehen, weil ihm zu warm ist. NICHTS DA! Ich öffne die Eingangstür, sperre das Auto auf und lass ihn hineinkrabbeln, während ich seinen kleine Bruder wieder in die Babyschale lege. Es ist mittlerweile 9:35 Uhr, alle Kinder sind ordnungsgemäß im Auto gesichert, wir können losfahren.
Oh, fast hätte ich die Wickeltasche vergessen. Gott sei Dank erinnert mich meine Frau rechtzeitig daran, denn normalerweise kümmert sie sich immer darum. Aber da ich ja heute dafür verantwortlich bin, packe ich noch schnell verschiedene Windeln, Feuchttücher, Taschentücher und so weiter in unsere neue Wickeltasche von Stokke, die wir unlängst extra für mich besorgt haben. Es ist nämlich für einen Mann gar nicht so cool, mit einer „Frauen-Wickeltasche“ herumzulaufen. Die neue ist hingegen in ihrem neutralen Design für Frauen und Männer gleichermaßen tragbar. Und wir leben ja in einem Zeitalter der Emanzipation, nicht wahr? Daher ist es nur gerecht, wenn sich auch der Papa mal um die Sprösslinge kümmert.
Also gut, weiter im Text: Es ist 9:55 Uhr und wir kommen in der Innenstadt an. Schnell das Kinderwagengestell aus dem Kofferraum geholt, den schlafenden Alex behutsam in die Stokke Kinderwagen Babyschale gelegt und Max losgeschnallt. Zu viert spazieren wir über den Markt und das erste Mal an diesem Tag stellt sich ein bisschen Entspannung ein. Wir genießen herrliches Herbstwetter und sind richtig zufrieden mit Gott und der Welt. Plötzlich: Gacki. Und zwar bei beiden Kindern. Wir suchen das nächstbeste Kaffeehaus auf und bestellen einen Alibi-Cappuccino, während ich mich mit den Kindern auf die viel zu kleine Damentoilette verziehe.
Habe ich nicht gerade von Emanzipation gesprochen? Nun ja, soweit, dass wir auch auf dem Klo für Männer eine Wickelmöglichkeit vorfinden, sind wir derzeit leider noch nicht. Aber ich bin eh nicht der Typ, der sich so schnell unterkriegen lässt und ich glaube, viele Frauen haben Verständnis dafür, wenn sie sich ihr stilles Örtchen mit einem wickelnden Mann teilen müssen. Schnell krame ich alle Utensilien aus der Stokke Wickeltasche*, die ich daheim noch mehr schlecht als recht eingepackt habe. Dabei könnte man die Tasche durch ihre unterschiedlich großen Innentaschen gut sortiert packen, damit man im Bedarfsfall alle Dinge sogar mit geschlossenen Augen findet. Vor allem das herausnehmbare Windeltäschchen und die wasserfeste Seitentasche, in der die Wickelauflage integriert ist, finde ich als Pampers-Papa, der nicht vorm Wicklen zurück scheut, richtig gut. Also, volle Windel runter, frische wieder rauf, Tasche zugeklappt, wieder umgehängt und einmal tief durchgeatmet.
Langsam werde ich hungrig. Es ist ja auch immerhin schon 10:45 Uhr und ich habe noch nichts im Magen. Zeit also für einen kleinen Imbiss. Max bekommt im Kaffeehaus ein Rosinenweckerl, mit dem zuvor eingepackten Apfel kann ich mich über die Häuser hauen. Auch egal. Meine Frau und ich beschließen, das Mittagessen gleich vorzuziehen und machen es uns im Kaffeehaus gemütlich. Manchmal muss man eben auch flexibel sein.
Nach einer halben Stunde brechen wir wieder auf. Zeit für einen Spielplatzbesuch am Hauptplatz. Max freut es und den Papa auch. Endlich etwas Ruhe während Alexander wieder vor sich hin schlummert und sich der große Bruder austobt.
Um 12:30 Uhr geht’s zurück zum Auto. Max möchte aber noch weiterspielen. Meltdown #2 ist vorprogrammiert. Blitzschnell versuche ich die Situation zu entschärfen und verspreche dem kleinen Sturkopf, dass er sich daheim ein Video auf meinem Handy anschauen darf, wenn er jetzt brav ist und ohne bocken mit zum Auto geht. Jaja, ich weiß. Pädagogisch wertvoll sind Handyvideos meistens nicht, aber was soll ich tun? Ein halbstündiger Schreikrampf ist auch keine bessere Alternative.
Daheim angekommen lege ich mich mit Max ins Bettchen, während meine Frau Alexander stillt. Wie gern würde ich jetzt meine Augen schließen und mit meine großen Sohn ein paar Stunden rasten. Aber nichts da. Max pennt, Papa steht auf und bespaßt seinen kleinen Bruder. Schon irre, über wie viel Gestik und Mimik ein drei Monate altes Baby bereits verfügt. So bewusst fällt mir das im stressigen Alltag oft gar nicht auf. Voller Stolz auf dieses kleine Lebewesen verbringe ich den angebrochenen Nachmittag mit ihm auf der Couch, während meine Frau Zeit hat, sich ums Bloggen zu kümmern. Normalerweise macht sie das ja nebenbei während der Kinderbetreuung. Unglaublich eigentlich, wenn man sich das mal vorstellt bzw. am eigenen Leib erfährt, wie anstrengend allein die Beaufsichtigung von zwei Kinder ohnehin schon ist. Auch wenn das jetzt vielleicht kitschig klingt, aber: Hut ab, Schatzio!
Die Uhr zeigt mit dem großen Zeiger auf die 12 und mit dem kleinen auf die 4. Zeit, meinen Eltern einen Besuch abzustatten. Das ist immer recht praktisch, denn sie reißen sich um die Kinder und Sabrina und mir bleibt dann immer etwas Zeit, um einmal über den Tag zu plaudern. Dabei ist Max eher das Opa-Kind und Alex (derweil noch) auf die Oma fixiert (was logisch ist, er kann es sich ja auch noch nicht aussuchen…sorry Mama ;P). Bei meinen Eltern gibt es dann auch immer Kaffee und Kuchen und im besten Fall auch gleich ein kleines Abendessen. Ich muss sagen, logistisch habe ich mir das heute schon ganz gut eingeteilt.
Um 19:00 Uhr brechen wir die Heimreise an. Ab jetzt endet unser Experiment, denn um diese Uhrzeit bin ich normalerweise schon von der Arbeit daheim und greife meiner Frau unter die Arme. Wir baden unsere Kinder gemeinsam und während Sabrina Alexander dann auf der Wohnzimmercouch stillt, mache ich Maximilian bettfertig und lese ihm noch ein paar Bilderbücher vor, bevor er nach einem ereignisreichen Tag in seinem Piratenbett einschlummert. Um ca. 21 Uhr haben meine Frau und ich dann endlich Feierabend. Wir lassen den Abend gemütlich auf der Couch ausklingen und gehen durch, was am nächsten Tag alles ansteht. Tja, und jetzt fehlt nur noch ein passender Schlusssatz, oder? Irgendwas Versöhnliches nach dem Motto „Ende gut, alles gut.“ oder so.Aber wem will ich was vormachen? Es ist einfach total anstrengend, den ganzen Tag zwei Kinder zu beaufsichtigen. Und jeder, der das gerne einmal am eigenen Leib erfahren möchte, kann es ja so machen wie ich und einen Kinderbetreuungstag einlegen. Ich für meinen Teil freue mich das erste Mal in meinem Leben auf die Arbeit am kommenden Montag…
Alles Liebe und bis zum nächsten Mal!